Foto: Sven Stricker © |
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"Das Hörspiel war für mich nie ein schräges Begleitmedium des eigentlichen Kulturbetriebs, sondern immer schon erste Wahl. Theater oder Film haben mich nur als Konsument interessiert, machen wollte ich ausschließlich Hörspiele. Die Möglichkeit, mit lediglich drei Ebenen (Stimmen, Geräuschen und Musik) ganze Welten in die Köpfe der Hörer zu projezieren, war für mich immer schon von größtem Reiz – gerade, weil es bei mir selbst schon seit der Kindheit so gut funktioniert hat. Je länger ich das mache, desto klarer wird mir aber, dass die alles entscheidende Ebene das Schauspiel ist. Du kannst mit Geräuschen und Musiken wirbeln, abstrakt sein, realistisch sein, schnell schneiden oder bedächtig, hart kontrastieren oder weich verblenden – das ist alles egal, wenn der schauspielerische Ausdruck nicht stimmt. Technische Perfektion allein wird einen immer kalt lassen. Anders herum berührt das minimalistischte Hörspiel, wenn die Schauspieler berühren. Deswegen versuche ich auch weiterhin hartnäckig, das X-en, also das nachträgliche Hereinschneiden von Schauspielern, zu vermeiden. Schauspieler müssen miteinander proben, sich aufeinander einlassen und danach vor dem Mikrophon miteinander agieren, zumal der spannendste Moment oftmals der ist, in dem nichts gesagt wird. Pausen kann man aber nicht nachträglich im Schnitt verordnen, sie müssen aus einer Haltung heraus entstehen. Alles andere wirkt meistens unbeseelt und läßt kalt. Die immer stärker werdende Präsenz von Verlagen wie dem Hörverlag sehe ich uneingeschränkt positiv. Bei allen wirtschaftlichen Interessen erschließen sie dem Hörspiel neue Hörer und bringen der Kunstform auf lange Sicht vielleicht endlich die Anerkennung, die sie verdient. Es wird Zeit, dass man nicht länger erklärend von diesem furchtbaren Begriff "Kino im Kopf" spricht, so als wäre das Hörspiel des kleine Bruder des Films, fast so spannend, nur leider ohne Bilder. Das Hörerschaften jenseits des Trash-Lagers, in denen das verankert werden muss. Die Verlage haben (finanzielles) Interesse daran, das Hörspiel aus seinem Elfenbeinturm – der gleichzeitig nichts als eine Nische ist – zu entführen und populärer zu machen. Das ist auch mein Interesse. Dadurch leidet auch nicht zwangsläufig die Qualität.", Sven Stricker. |
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